Der Antrieb der S 1000 RR – Modelljahr ab 2015 im Detail:

Neue Bestmarken hinsichtlich Leistung und Drehmoment.
Für den Einsatz in der neuen RR wurden der wassergekühlte Vierzylinder-
Reihenmotor sowie dessen Ansaug- und Abgassystem umfangreich
überarbeitet beziehungsweise neu konstruiert. Die Spitzenleistung beträgt
nun 146 kW (199 PS) bei 13 500 min-1 und damit 4 kW (6 PS) mehr als beim
Vorgängermodell. Das maximale Drehmoment von 113 (vormals 112) Nm
wird bei 10 500 min-1 erreicht. Das nutzbare Drehzahlband konnte bei der
neuen RR deutlich breiter gestaltet werden. So liegt nahezu das gesamte
maximale Drehmoment im Bereich von etwa 9 500 (112 Nm) bis 12 000 min-1
(113 Nm) an. Noch druckvollerer Antritt und Durchzugskraft sind die Folge.
Unangetastet blieb hingegen die Maximaldrehzahl von 14 200 min-1.
Überarbeiteter Zylinderkopf mit neuer Kanalgeometrie, neuer
Einlassnockenwelle und noch leichteren Einlassventilen.
Bei der Entwicklung der neuen S 1000 RR lautete das Hauptziel, die bereits
exzellenten Leistungs- und Drehmomentwerte des Vorgängermodells
nochmals zu steigern und mit einer optimierten Fahrbarkeit für eine
überragende Gesamtperformance zu kombinieren.
Hierfür wurde die Geometrie der Ein- und Auslasskanäle geändert, und die
Einlassnockenwelle erhielt eine fülligere Nockenkontur. Damit einher gehen
leichtere Einlassventile (minus 2 g pro Ventil) und entsprechend angepasste
Ventilfedern.
Im Sinne reduzierter Reibleistung werden die in die obere Motorgehäusehälfte
integrierten Zylinderlaufbahnen nun poliergleitgehont. Wie bisher nimmt die
obere Gehäusehälfte auch das leichte und kompakte Sechsganggetriebe auf,
dessen Schaltpräzision nachgeschärft werden konnte.
Optimiertes Ansaugsystem mit kürzeren Sauglängen, vergrößerter
Airbox und Voll-E-Gas.
Mit dem Ziel, neben einer Anhebung der Spitzenleistung vor allem auch die
Drehmomentdarstellung im fahrdynamisch wichtigen Bereich von circa
4 500 min-1 an signifikant zu steigern, erfuhr auch das Ansaugsystem
umfangreiche Änderungen. So wurden Durchmesser und Länge der
Saugrohre neu berechnet, und die Position der Drosselklappen rückte näher
an den Zylinderkopf. In Verbindung mit den neu gestalteten Einlasskanälen

sorgt die reduzierte Sauglänge für verbesserte Ladungswechsel,
insbesondere im mittleren Drehzahlbereich.
Nach wie vor ist das Triebwerk der RR mit variablen Ansauglängen
ausgestattet. Dabei wird über einen auf der Airbox angebrachten Stellmotor
die Länge der Ansaugtrichter kennfeldgesteuert in zwei Stufen variiert. Ab
einer Drehzahl von 11 500 min-1 werden die kurzen, zur Erzielung maximaler
Leistung günstigen Ansaugwege freigegeben.
Der Einsatz eines Voll-E-Gas-Systems, also eines „elektronischen Gasgriffs“,
geht nicht nur mit deutlich reduzierten Bedienkräften des Gasgriffs für den
Fahrer, sondern auch mit einem neuen, wesentlich kleineren Stellmotor für
die Drosselklappen einher. Hierdurch war es möglich, das Volumen der Airbox
zu vergrößern und deren Formgebung im Sinne einer bestmöglichen
Leistungs- und Drehmomentdarstellung für alle vier Zylindereinheiten
symmetrisch zu gestalten. Für eine noch effektivere Zuführung von Ansaugluft
sorgt zudem der deutlich vergrößerte Lufteinlass im Verkleidungsoberteil.
Komplett neue, ca. 3 kg leichtere Abgasanlage ohne
Vorschalldämpfer.
Mit dem übergeordneten Ziel, die Leistungs- und Drehmomentdarstellung bei
der neuen RR weiter zu steigern, wurde die Abgasanlage völlig neu
konstruiert. Wie bisher ist sie aus Edelstahl gefertigt und verfügt über zwei
Drei-Wege-Katalysatoren sowie geregelten Interferenzrohrklappen.
Für die neue S 1000 RR wurde sie jedoch ohne den bisherigen
Vorschalldämpfer konzipiert und erhielt einen Endschalldämpfer mit dB-Eater
sowie zweiflutiger Führung. Im Sinne höherer Gasgeschwindigkeiten wurde
der Krümmerdurchmesser verringert. Gleichzeitig konnte der
Abgasgegendruck reduziert werden. Optimierte Ladungswechsel,
gesteigertes Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich sowie mehr Leistung
sind die Folge. Neben verbesserten Leistungsdaten ermöglichte die neue
Abgasanlage auch eine enorme Gewichtseinsparung von rund 3 kg.
Auch akustisch grenzt sich die neue S 1000 RR markant von ihrer
Vorgängerin ab. So konnte eine deutliche Verschiebung hin zu niedrigeren
Frequenzen und damit ein tieferer, vollerer Sound erreicht werden.
Fahrmodi „Rain“, „Sport“ und „Race“ serienmäßig sowie
Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ zur optimalen Anpassung an die
Einsatzbedingungen.
Serienmäßig verfügt die neue RR über die drei Fahrmodi „Rain“, „Sport“ und
„Race“ sowie die Traktionskontrolle ASC ohne Schräglagensensor. Im

Rahmen der Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ stehen die beiden
zusätzlichen Fahrmodi „Slick“ und „User“ sowie die Dynamische
Traktionskontrolle DTC mit Schräglagensensor und Feinjustierung in +/-
sieben Schritten für bestmögliche Sicherheit und Performance beim
Beschleunigen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet „Fahrmodi Pro“ eine
Launch Control für perfekte Rennstarts sowie einen konfigurierbaren
Pit-Lane-Limiter zur Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit in der
Boxengasse.
Im „Rain“-Modus beträgt die Leistung 138 kW (187 PS) (bisher 120 kW
(163 PS)), das maximale Drehmoment ist auf 108 Nm begrenzt. Dem
Einsatzzweck auf nassen Straßen entsprechend ist die Gasannahme weich
ausgelegt. Die Traktionskontrolle ASC beziehungsweise die dynamische
Traktionskontrolle DTC (Sonderausstattung) regeln sehr früh vor Erreichen
der Haftreibungsgrenze, um somit gemeinsam mit einem auf Sicherheit
focussierten Race ABS-Setting und einer weich abgestimmten
elektronischen Dämpferkontrolle DDC ein Höchstmaß an Sicherheit selbst
unter widrigsten Bedingungen zu gewährleisten.
Für den Betrieb auf trockener Straße stellt der „Sport“-Modus die volle
Motorleistung von 146 kW (199 PS) bereit und verknüpft sie wie bei den
Fahrmodi „Race“ und „Slick“ mit einer direkten Gasannahme. Dieser
Fahrmodus ist insbesondere für den Einsatz auf Landstraßen entwickelt
worden. Hierbei regeln die Traktionskontrolle ASC beziehungsweise DTC den
deutlich günstigeren Haftreibungswerten entsprechend später. In dieser
Einstellung erlauben sie ein sicheres und doch sportliches
Herausbeschleunigen aus Kurven für maximalen Fahrspaß auf der Straße.
Der „Race“-Modus wurde insbesondere für den Einsatz auf Landstraßen
mit optimalen Haftverhältnissen sowie auf Rennstrecken entwickelt. Hier steht
ebenfalls die volle Motorleistung in Verbindung mit einer direkten
Gasannahme zur Verfügung. Die Traktionskontrolle ASC ist nach wie vor für
den Straßenbetrieb abgestimmt. Die dynamische Traktionskontrolle DTC
(Sonderausstattung) ist aufgrund der Einbeziehung der Angaben zur
Schräglage deutlicher in Richtung Grenzbereich abgestimmt und trägt sehr
sportlicher Fahrweise Rechnung.
Als weitere Sonderausstattung ab Werk kann die neue RR mit der Option
„Fahrmodi Pro“ ausgerüstet werden, welche die beiden zusätzlichen
Fahrmodi „Slick“ und „User“ beinhaltet.
Alle Modi sind vom Fahrer über einen Wahlschalter vom rechten Lenkerende
anwählbar. Zur Quittierung des angewählten Modus ist lediglich kurz das Gas

zu schließen. Zur Freischaltung der Modi „Slick“ sowie „User“ ist der
mitgelieferte Kodierstecker unter der Sitzbank einzusetzen.
Der „Slick“-Modus ist bevorzugt für den Einsatz auf der Rennstrecke unter
Verwendung von Rennsportbereifung vorgesehen. In diesem Modus ist die
Traktionskontrolle DTC ebenfalls auf den sehr sportlichen Einsatz
abgestimmt, berücksichtigt jedoch höhere Haftungswerte der Bereifung
sowie eine sehr sportliche Fahrweise.
Im „User“-Modus hat der Fahrer die Möglichkeit, die RR nicht nur im
Hinblick auf die beiden möglichen Gaskennlinien und damit die Gasannahme
frei für den sportlich engagierten Betrieb zu konfigurieren. Vielmehr ist es in
diesem Modus möglich, auch die Regelcharakteristiken von Race ABS,
Traktionskontrolle DTC (Dynamic Traction Control) sowie des elektronisch
geregelten Fahrwerks DDC (Dynamic Damping Control) aus einer Auswahl
vordefinierter Settings zusammenzustellen und sich somit seinen individuellen
Modus zu konfigurieren. Wie im „Slick“-Modus kann die Traktionskontrolle
DTC während der Fahrt individuell in +/- sieben Stufen eingestellt werden.
Das über den „User“-Mode konfigurierte Gesamt-Setup der RR, bestehend
aus den vom Fahrer gewählten Einstellungen für Race ABS, DTC
(Schlupfgrenzen + Wheelie-Neigung), Engine (Gasannahme + Drehmoment)
und DDC kann während der Fahrt bequem per Knopfdruck aktiviert werden.
Damit ist es für den Fahrer möglich, das von ihm gewählte „User“-Setup mit
der „Slick“-Konfiguration zu vergleichen. Erstmals ist es damit auch möglich,
zwei Setups einer Funktion (z.B. DTC) während der Fahrt und ohne
Boxenstopp zu vergleichen.
Obgleich die erwähnten Regelsysteme der RR für den Fahrer eine wertvolle
Unterstützung und damit ein enormes Sicherheitsplus darstellen, können sie
die fahrphysikalischen Grenzen nicht neu definieren. Nach wie vor ist es
möglich, diese Grenzen durch Fehleinschätzungen oder Fahrfehler zu
überschreiten, was im Extremfall den Sturz zur Folge haben kann.
Weiterentwickelte Dynamische Traktionskontrolle DTC mit
Feinjustierung in +/- sieben Stufen.
Für den Einsatz in der neuen RR wurde die Dynamische Traktionskontrolle
DTC im Hinblick auf die Regelgüte weiterentwickelt. Sie bietet im „Rain“-
beziehungsweise „Sport“-Modus nun noch mehr Fahrstabilität auf nasser
respektive trockener Fahrbahn. Im Modus „Race“ herrscht hingegen
verbesserter Vortrieb bei hoher Fahrstabilität. Wheelies werden nicht sofort
unterdrückt, sondern sanft zurückgeregelt. Im „Slick“- und „User“-Modus liegt

die Priorisierung indes ganz auf Vortrieb, und die deaktivierte
Vorderradabhebeerkennung lässt Wheelies zu.
Zudem kann die Dynamische Traktionskontrolle DTC nun – analog HP4 – im
„Slick“-Modus während der Fahrt über die Schaltwippe „Slick +/- DTC“ an der
linken Lenkerarmatur an veränderte Gripverhältnisse angepasst werden.
Damit hat der Fahrer die Möglichkeit, gezielt auf Umgebungsbedingungen wie
Luft- und Asphalttemperatur, Veränderung der Reifenhaftung über die Dauer
des Einsatzes sowie Fahrbahnzustände zu reagieren.
Der Einstellbereich reicht von –7 über 0 bis +7. Der Wert 0 entspricht der von
der RR bekannten Einstellung im „Slick“-Modus, während –7 eine deutliche
Verringerung der Regeleingriffe bedeutet. So können beispielsweise deutlich
stärkere Slides gefahren werden. Bei +7 greift die DTC dagegen deutlich
stärker regelnd ein.
Launch Control für perfekte Rennstarts als Bestandteil der
Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“.
Als Bestandteil der Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ bietet die neue RR
ihrem Fahrer im „Slick“- und „User“- Modus eine Launch Control, die ihn bei
Rennstarts aktiv unterstützt. Die Aktivierung erfolgt im Stillstand bei
laufendem Motor und im Leerlauf durch Drücken des Startknopfes über mehr
als drei Sekunden. Im Display der Instrumentenkombination erscheint eine
entsprechende Anzeige.
Aus technischer Sicht begrenzt die Launch Control das Drehmoment des
Motors genau so, dass beim Anfahren im ersten Gang das maximal
übertragbare Antriebsmoment am Hinterrad anliegt. Die Parametrisierung der
Launch Control sieht dabei ein Fahrergewicht von 75 kg und eine
Maximaldrehzahl von 9 000 min-1 im Stillstand vor.
Schaltet der Fahrer in den zweiten Gang, wird das Drehmoment des Motors
der Übersetzungsänderung entsprechend korrigiert, sodass auch in dieser
Phase weiterhin das maximal übertragbare Antriebsmoment am Hinterrad
anliegt.
Ab einer Geschwindigkeit von 70 km/h wird die Drehzahlbegrenzung
deaktiviert. Die Launch Control und damit einhergehend die gangabhängige
Motordrehmomentreduktion wird deaktiviert, sobald der dritte Gang eingelegt
oder eine Schräglage von mehr als 30 Grad erreicht wird. Eine Deaktivierung
erfolgt auch dann, wenn der Fahrer die Zündung ausschaltet, den Motor
abgewürgt oder in einen anderen Fahrmodus wechselt.

Pit-Lane-Limiter für exakte Geschwindigkeit in der Boxengasse als
Bestandteil der Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“.
Im Rahmen der Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ steht dem Fahrer der
S 1000 RR in jedem Fahrmodus auch eine Begrenzung der Geschwindigkeit
für Fahrten in der Boxengasse zur Verfügung.
Der Fahrer nimmt die Aktivierung und Programmierung des Pit-Lane-Limiters
zunächst im Setup-Menü vor. Die Betätigung erfolgt während der Fahrt im
ersten Gang durch Drücken des Startknopfes und gleichzeitige Betätigung
des Gasgriffs. Der Fahrer kann den Gasdrehgriff maximal aufdrehen, doch der
Motor wird mittels Zündunterbrechung auf die zuvor programmierte Drehzahl
begrenzt und die sich daraus ergebende Geschwindigkeit damit nicht
überschritten. Wird eine kürzere oder längere Sekundärübersetzung montiert,
kann der Fahrer die für z.B. 60 km/h notwendige Motordrehzahl entsprechend
anheben oder senken. Beim Loslassen des Startknopfs beschleunigt die RR
maximal. Positiver Nebeneffekt des Pit-Lane-Limiters ist, dass die S 1000 RR
durch die Zündunterbrechung auch akustisch deutlich in der Boxengasse
wahrgenommen wird.

s1000rr - 2015 - Motorpartie


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