Das Fahrwerk der S 1000 R:

Innovative Fahrwerkstechnik für sportlichen, fahraktiven Roadster-Genuss. Wie der Motor und die Regelsysteme basiert auch das Fahrwerk der neuen BMW S 1000 R auf den bewährten Grundlagen der S 1000 RR. Herzstück des Fahrwerks bildet der aus Aluminium gefertigte, nur 11,98 Kilogramm wiegende Brückenrahmen, der den um 32 Grad nach vorn geneigten Motor als tragendes Element aufnimmt.
Mit 207 Kilogramm Gewicht fahrfertig vollgetankt zählt die neue S 1000 R zu den leichtesten Vertretern ihrer Gattung. Dies allein erklärt die spielerischen Handling-Eigenschaften, die ausgewogene Balance und das hohe Maß an Fahrpräzision der S 1000 R jedoch nur unzureichend. Vielmehr zeichnen hier in aufwändigen Testphasen optimierte Werte für die Lage des Gesamtschwerpunkts sowie die Fahrwerksgeometrie verantwortlich. So steht der Lenkkopfwinkel mit 65,4 Grad um 0,8 Grad flacher, und mit 98,5 Millimetern fällt der Nachlauf 5 Millimeter länger als bei der RR aus. Der Radstand legte um 22 auf jetzt 1 439 Millimeter zu. Damit einher gehen erhöhte Traktion und Fahrstabilität, aber auch gesteigerte Lenkpräzision und Komfort.
Einstellbare Federelemente mit hohen Reserven. Die Vorderradführung übernimmt wie bei der RR eine Upside-Down-Gabel mit 46 Millimetern Standrohrdurchmesser. Die Upside-Down-Gabel ist im Inneren mit so genannten Cartridge-Einsätzen, also einem separaten hydraulischen Kolben-Zylinder-System ausgerüstet und verfügt über Einstellungsmöglichkeiten der Dämpfungs-Zug- und –Druckstufe. Ist die Sonderausstattung DDC verbaut, so kann auch die Federbasis ebenfalls eingestellt werden. Der Gesamtfederweg beträgt wie hinten 120 Millimeter, von denen 70 Millimeter auf den Positiv- und 50 Millimeter auf den Negativfederweg entfallen.
Dem hohen fahrdynamischen Anspruch wird die S 1000 R auch bei der Hinterradführung gerecht. Dort arbeitet ein Zentralfederbein mit einstellbarer Federbasis sowie Dämpfungs-Zugstufe. Die Anlenkung des Federbeins geschieht über eine kompakte und leichte Kinematik. Der Gesamtfederweg an der Hinterradachse beträgt 120 Millimeter, von denen 80 Millimeter auf den Positiv- und 40 Millimeter auf den Negativfederweg entfallen.

Dynamic Damping Control DDC – dynamische Dämpfungsanpassung an die jeweilige Fahrsituation als Sonderausstattung ab Werk. Die bereits serienmäßig hohe Fahrwerksgüte der S 1000 R lässt sich mit der 2012 in der HP4 erstmals eingeführten Dynamic Damping Control DDC noch weiter steigern. Bei diesem System ist die Dämpfung der Zug- und Druckstufe an den jeweiligen Fahrmodus gekoppelt. Zusätzlich wird sie dynamisch an die jeweilige Fahrsituation, zum Beispiel an schnelle Richtungsänderungen in Wechselkurven oder Fahrbahnunebenheiten, angepasst. Das elektronisch geregelte Fahrwerkssystem reagiert automatisch auf Fahrmanöver wie Bremsen, Beschleunigen oder Kurvenfahren sowie auf die Fahrbahnbeschaffenheit und stellt die Dämpfung über elektrisch angesteuerte Dämpferventile situativ richtig ein.
Die Grundeinstellungen der Dynamic Damping Control DDC sind mit den Modi „Rain“, „Road“, „Dynamic“ und „Dynamic Pro“ verknüpft, die vom Fahrer bequem per Knopfdruck angewählt werden können. Im „Rain“- und „Road“-Modus liegt der Abstimmungsschwerpunkt der DDC auf einer satten, angenehmen Dämpfung, wie sie vorzugsweise im Landstraßenbetrieb auf schlechten bis gut asphaltierten Straßen gefordert wird. Im „Dynamic“-Modus ist die Dämpfungscharakteristik auf ein Normalmaß gestrafft, und im Modus „Dynamic Pro“ gehorcht die Abstimmung der DDC stärker den Anforderungen an größtmögliche Performance. Damit unterstützt sie eine sehr sportliche Fahrweise, bei Bedarf sogar auf der Rennstrecke. Die straffe Dämpferabstimmung gibt dem Fahrer jederzeit ein glasklares Feedback über die jeweilige Fahrsituation.
Die Einstellung der Dämpfung kann sowohl im Stand, als auch während der Fahrt vorgenommen werden. Die Justierung erfolgt im Millisekundenbereich über ein elektrisch gesteuertes Ventil, bei dem ein Ringspalt – und damit der Durchflussquerschnitt für das Dämpferöl – verändert wird. Damit verfügt die S 1000 R in jeder Fahrsituation über die optimale Einstellung für die Dämpferzug- und -druckstufe. Kompromisse beim Fahrwerks-Setup gehören damit der Vergangenheit an. Die DDC ermöglicht zudem maximale Traktion zur optimalen Umsetzung der Motorleistung in Beschleunigung.
Leichte und steife Aluminium-Laufräder. Die dynamische Auslegung der neuen S 1000 R spiegelt sich auch im Bereich der Laufräder wider. Hierbei handelt es sich um filigrane und in dynamischem Design gezeichnete 10-Speichen-Räder aus Aluminiumdruckguss, die bei der S 1000 RR ebenfalls Verwendung finden. Im Streben nach geringstmöglichem Gewicht verfügen die Bremsscheiben über keinen separaten Träger sowie die damit verbundenen zusätzlichen Schraubverbindungen, sondern es wurde der Nabenbereich der Räder für eine direkte Aufnahme der Bremsscheibenringe gestaltet. Aufgrund ihrer besonderen Konstruktion stellen diese Räder nach wie vor mit die leichtesten im Wettbewerbsumfeld dar. Die Reifendimensionen betragen vorne 120/70 ZR 17 und hinten 190/55 ZR 17.
Hochleistungsbremsen, teilintegrales Race-ABS und Lenkungsdämpfer serienmäßig. Auch die Bremsanlage der neuen S 1000 R wurde direkt vom Superbike S 1000 RR übernommen. Damit steht sie der hohen Performance von Antrieb und Fahrwerk in nichts nach. Vorne übernimmt die Verzögerungsaufgaben eine Doppelscheibenbremse mit zwei radial montierten 4-Kolben-Festsätteln sowie zwei schwimmend gelagerten Stahlbremsscheiben von 320 Millimetern Durchmesser und 5 Millimetern Materialstärke. Mit Stahlgewebe ummantelte, druckstabile Bremsleitungen sorgen für eine optimale Übertragung der Handbremskraft. Hinten arbeitet eine hydraulisch betätigte Einzelscheibenbremse mit 1-Kolben-Schwimmsattel. Der Durchmesser der starr montierten Stahlbremsscheibe beträgt 220 Millimeter bei 5 Millimetern Materialstärke. Auch hier kommt eine stahlummantelte Bremsleitung zum Einsatz. Glasklarer Druckpunkt, beste Wirkung und transparente Dosierbarkeit bei einem Höchstmaß an Temperaturstabilität zeichnen die Bremsanlage der S 1000 R nicht nur auf der Straße, sondern bei Bedarf auch auf der Rennstrecke aus.
Maximale aktive Sicherheit beim Bremsen ermöglicht das serienmäßige teilintegrale BMW Motorrad Race-ABS. Bei diesem System werden über den Handbremshebel Vorder- und Hinterradbremse angesteuert, während der Fußbremshebel ausschließlich auf die Hinterradbremse wirkt. Für unterschiedliche Einsatzspektren stehen dem Fahrer im Rahmen der per Knopfdruck wählbaren Fahrmodi entsprechend angepasste Charakteristika für das Race-ABS in drei Ausprägungen zur Verfügung. Diese sind mit den Fahrmodi kombiniert und für ein Höchstmaß an Sicherheit ganzheitlich aufeinander abgestimmt. Mit lediglich 1,56 kg Gewicht der Steuereinheit und einem Gesamtgewicht von unter 2,5 Kilogramm Gesamtgewicht rangiert dieses System in puncto Gewichtsbilanz an der Spitze des Wettbewerbs. Für spezielle Anforderungen kann das Race-ABS separat abgeschaltet werden.
Obwohl das Race-ABS für den Fahrer eine wertvolle Unterstützung und damit ein enormes Sicherheitsplus beim Bremsen darstellt, kann es die fahrphysikalischen Grenzen keineswegs neu definieren. Nach wie vor ist es möglich, diese Grenzen durch Fehleinschätzungen oder Fahrfehler zu überschreiten, was im Extremfall den Sturz zur Folge haben kann. Das Race-ABS hilft dem Fahrer jedoch, die Verzögerungsqualitäten der S 1000 R wesentlich besser und damit sicherer zu nutzen.
Ebenfalls serienmäßig ist bei der neuen S 1000 R ein Lenkungsdämpfer verbaut.

S1000R Fahrwerk


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