Der Antrieb der R 1200 GS und R 1200 GS Adventure:

Mit der neuen BMW R 1200 GS sowie der neuen R 1200 GS Adventure schlägt
BMW Motorrad ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der GS Modelle
auf, die seit nunmehr fast drei Jahrzehnten das Idealbild einer großvolumigen
Reiseenduro repräsentiert. Bereits die R 1200 GS und R 1200 GS Adventure
der letzten Generation boten souveräne Leistung und Kraftentfaltung sowie
ein sehr breites Einsatzspektrum für lange Touren bei gleichzeitig höchstem
Genuss auf winkligen Land- und Bergstraßen. BMW Motorrad vermag dies mit
dem neuen Antrieb nochmals zu steigern.

Im Konstruktionsprinzip und grundsätzlichen Aufbau gleicht der neue Boxermotor
dem DOHC-Triebwerk aus der BMW HP2 Sport. Für den Einsatz in der
R 1200 GS und der R 1200 GS Adventure wurde er im Hinblick auf die speziellen
Anforderungen einer Reiseenduro jedoch gezielt überarbeitet und optimiert.
Lieferte bereits das 1.170 cm3 große Boxer-Triebwerk der Vorgängermodelle
souveränen Vortrieb unter allen Bedingungen und in allen Situationen, so
vermögen die neue R 1200 GS und R 1200 GS Adventure hier nochmals
deutlich nachzulegen. Mit 110 PS Leistung, einer um 500 auf nun 8.500 min–1
gesteigerten Maximaldrehzahl und somit noch breiter nutzbarem Drehzahlband
agieren die neuen GS Modelle über den gesamten Drehzahlbereich noch
dynamischer, spurtstärker und durchzugskräftiger und erweisen sich so in
punkto Fahrdynamik unter den Reiseenduros erneut als wegweisend.
Neue DOHC-Zylinderköpfe für noch effi zientere Füllung.
In seiner Konstruktion auf höhere Drehzahlen ausgelegt, verfügt das neue
Boxer-Triebwerk der R 1200 GS und R 1200 GS Adventure wie bereits das
Triebwerk der BMW HP2 Sport über zwei oben liegende, kettengetriebene
Nockenwellen (DOHC) pro Zylinder. Die Ventilbetätigung erfolgt über sehr
leichte und damit drehzahlfeste Schlepphebel. Durch radiale Anordnung der
vier Ventile konnte eine sehr kompakte Gestaltung des Brennraums erzielt
werden. Wie bei den Vorgängermodellen wird das Gemisch über zwei
Zündkerzen (HP2 Sport: 1) gezündet. Übernommen wurde auch das bisherige
Verdichtungs verhältnis von 12,0:1.
Als Kraftstoff kann dank Klopfregelung Super (plus) mit 95-98 ROZ verwendet
werden. Die Nennleistung ist mit 98 ROZ ermittelt. Unter bestimmten Bedingungen
können bei Einsetzen der Kopfregelung ein minimaler Drehmomentverlust
sowie ein geringfügiger Mehrverbrauch eintreten. Für Fernreisen, bei denen
mit schlechter Kraftstoffqualität zu rechnen ist, ist mittels eines gesonderten
Datenstands (als Sonderausstattung ab Werk kostenlos erhältlich) zudem der
Betrieb mit Normalbenzin 91 ROZ möglich.
Die horizontale Anordnung der Nockenwellen in Fahrtrichtung bedingt beim
neuen Boxer-Triebwerk zwei technische Besonderheiten: Jede der Nockenwellen
steuert ein Ein- und ein Auslassventil, und aufgrund der radialen Ventilanordnung
sind die Nocken konisch geschliffen. Zur Steigerung von Leistung
und Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich wurde der Gasdurchsatz
erhöht, indem gegenüber den Vorgängermodellen die Ventilteller-Durchmesser
einlassseitig von 36 auf 39 Millimeter sowie auslassseitig von 31 auf 33 Millimeter
vergrößert wurden.

Die Ein- und Auslasssteuerzeiten der beiden Nockenwellen wurden insbesondere
im Hinblick auf eine besonders kraftvolle Leistungsentfaltung im unteren
und mittleren Drehzahlbereich bei gleichzeitiger Steigerung der Drehfreudigkeit
optimiert. Zugunsten eines höheren freien Ventilquerschnitts wuchsen die
Ventilhübe ein- beziehungsweise auslassseitig von zuvor 10,54 und 9,26 Millimeter
auf nun 10,8 Millimeter. Der Ventilspielausgleich erfolgt über leichte Halbkugel-Shims.
Mehr Leistung und Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich.
Beibehalten wurde das bisherige Verhältnis zwischen Bohrung und Hub
von 101 zu 73 Millimetern und damit der Hubraum von 1.170 cm3. Ebenfalls
übernommen wurden Kurbelwelle und Pleuel sowie deren Lagerung, während
die beiden neuen Kolben aus Aluminiumguss zur Anpassung an die geänderten
Brennraumverhältnisse neu gestaltet wurden. Im Zusammenspiel mit der
überarbeiteten Sauganlage, die gegenüber den Vorgängermodellen über nun
schwarz anstatt bisher silbern gehaltene Drosselklappenstutzen mit 50 anstatt
bisher 47 Millimetern (HP2 Sport: 52 mm) Durchlassweite verfügt, mit neu
gestalteten Ansaugluftschnorcheln sowie einem Luftfi lterelement mit höherem
Durchsatz entwickelt das Triebwerk nun eine Spitzenleistung von 81 kW/110 PS
bei 7.750 min–1 sowie ein maximales Drehmoment von 120 Nm bei 6.000 min–1.
Für stabile thermische Verhältnisse selbst unter extremen Einsatzbedingungen
sorgt ein Ölkühler. In der Summe führen die antriebsseitigen Änderungen über
den gesamten Drehzahlbereich zu einer deutlich homogeneren Leistungs- und Drehmomententfaltung.
Im Zuge dieser technischen Überarbeitung kommen nun magnesiumfarbene
Zylinderkopfhauben mit zwei anstatt bisher vier Befestigungsschrauben und
neuer, dynamischerer Formgebung zum Einsatz. Als Sonderzubehör können ein
aus Aluminium oder Kunststoff gefertigter Ventildeckelschutz sowie verchromte
Aluminium- Zylinderkopfhauben nachgerüstet werden.
Elektronisch gesteuerte Abgasklappe für noch kernigeren Klang.
Im Bereich der Abgasanlage wurden die beiden Krümmerrohre in Formgebung,
Länge und Durchmesser von den Vorgängermodellen übernommen, jedoch
trägt ein modifi ziertes Interferenzrohr den geänderten Schwingungsverhältnissen
im Auslasstrakt Rechnung. Dem Wunsch nach einem besonders kernigen,
aber selbstverständlich gesetzeskonformen Boxer-Sound entsprechen die
neue BMW R 1200 GS und die neue R 1200 GS Adventure durch eine über
einen elektrischen Stellmotor sowie Öffnungs- und Schließerzüge angesteuer te
Abgasklappe. Im Hinblick auf geringeren Staudruck und verbesserten Klang
verfügt der gegenüber den Vorgängermodellen optisch unveränderte Endschall
dämpfer zudem über einen komplett neuen Innenaufbau.

Ideale Kraftübertragung dank Sechsganggetriebe und Kardanantrieb.

Die Kraftübertragung übernimmt weiterhin das bewährte und bereits zum

Modelljahr 2008 konstruktiv überarbeitete Sechsganggetriebe mit vergrößerten

Lagerdurchmessern und verändertem Wellenabstand. Bereits im Zuge dieser

Überarbeitung wurden eine Anpassung der Getriebeübersetzungen sowie eine

Verkürzung der Sekundärübersetzung von i = 2,82 auf i = 2,91 vorgenommen.

In Verbindung mit dem neuen, noch kräftigeren Antrieb schlägt sich dies in

nochmals deutlich gesteigertem Vortrieb sowie in einem spürbaren Zugkraftgewinn

über den gesamten Drehzahlbereich nieder. Auch die neuen R 1200 GS

und die R 1200 GS Adventure profi tieren von der optimierten Schaltkinematik

mit optimiertem Kraft-Weg-Verlauf für präzise Schaltvorgänge und transparente

Rückmeldung. Unverändert übernommen wurde auch der wartungsfreie

Kardanantrieb zum Hinterrad, der vor allem auf langen Touren und Fernreisen

unangenehme und zeitraubende Wartungsarbeiten überflüssig macht.


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